Samstag, 21. April 2012
Full House
Meine Wohnung gleicht schon seit über einer Woche einem Dorf in Afghanistan, in welchem mehrere sehr große Bomben eingeschlagen haben. Man kennt keinen Grund, warum das Chaos ausbrach aber man muss nun irgendwie damit leben. Auf meinem Couchtisch liegen im Moment 13 Bücher über Sport, Liebe, Musik, Philosophie, drogenbestimmenden Alltag, Morde und Geschichte. 4 mit Lesezeichen, die restlichen bilden einen krummen Stapel. Dazu kommen 2 New Era Mützen, ein Parfüm, eine Haarspray, eine Nagelschere, eine Pinzette, Tunnels in verschiedenen Größen, 2 Feuerzeuge, Kaugummis, ein Handy, mein Macbook, ein Kassenbon, Kopfhörer, PS3 Controller, ein iPod und eine Pille Viagra (die Herkunft ist mir unbkannt), Packung Hustenlöser, Nasenspray und meine Spardose.
Wenn ich mich umsehe, ist mein Couchtisch aber das kleinste Übel hier. Ich leide an einem Maximalismus-Syndrom, die Grenze nach oben stets offen.
Ich sollte eigentlich demnächst eine Aufräumaktion starten. Das Problem ist: Ich habe keinen Platz mehr für all die Gegenstände. Mein Abstellraum ist voll mit Schuhen, alten Büchern und Klamotten. Dort hängen auch mindestens 10 Jacken, die ich schon seit mehreren Monaten nicht mehr anprobiert habe. Die Bücherregale sind überfüllt. Mein Kleiderschrank ist rappelvoll. Wenn ich den irgendwann zu ausmisten wagen sollte, bräuchte ich mindestens 2 Altkleidertonnen. Ich habe mir vorgenommen, die überflüssigen Sachen wegzuwerfen, aber ich weiß, dass ich mich von dem Großteil nicht trennen werde, weil sie so viel Vergangenheit und persönlichen Wert innehaben.
Was mich aber am meisten beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich mir an einem Freitagabend den Kopf darüber zerbreche und nicht auf Tour bin. Betrinken und betäuben kam nicht infrage, weil ich morgen ein Date habe und einen klaren Kopf und ein anständiges Aussehen mitbringen will. Ich hoffe, es wird sich auszahlen... Gute Nacht.

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